Kieselalgen, auch bekannt als Diatomeen oder Bacillariophyta, sind ein häufiges Problem, besonders in neu eingerichteten Aquarien. Diese Algen bilden braune Beläge auf verschiedenen Oberflächen wie dem Bodengrund, der Aquarientechnik, Blättern von Wasserpflanzen und der Aquariendekoration. Obwohl sie oft als „Braunalgen“ bezeichnet werden, ist dies nicht ganz korrekt, da echte Braunalgen (Phaeophyceae) überwiegend im Meerwasser vorkommen. In Süßwasseraquarien jedoch sind Kieselalgen eine häufige Erscheinung, besonders in der Einfahrphase eines neuen Aquariums. In diesem Artikel erfährst Du alles Wissenswerte über Kieselalgen, ihre Ursachen, wie Du sie verhinderst und welche Maßnahmen zur Bekämpfung am besten geeignet sind.
Kieselalgen sind eine spezielle Art von Algen, die aus Siliziumdioxid (Silikat) ihre Zellwände aufbauen. Sie bilden schachtelförmige Strukturen, die unter dem Mikroskop faszinierend aussehen. Im Aquarium hingegen sind sie eher lästig, da sie braune, manchmal sogar hartnäckig haftende Beläge auf den Oberflächen bilden. Diese braunen Algen können im gesamten Becken auftreten und schnell zur optischen Beeinträchtigung führen. In der Regel treten Kieselalgen besonders in schwach beleuchteten Aquarien oder in neu eingerichteten Becken während der sogenannten Einfahrphase auf.
Unterscheidung zu echten Braunalgen
Obwohl Kieselalgen im Volksmund oft als „Braunalgen“ bezeichnet werden, handelt es sich bei echten Braunalgen (Phaeophyceae) um eine völlig andere Gruppe von Algen, die fast ausschließlich im Salzwasser vorkommen. In Süßwasseraquarien sind Kieselalgen daher die primären Verursacher der braunen Beläge, nicht die echten Braunalgen.
Um das Auftreten von Kieselalgen besser zu verstehen, ist es wichtig, die Bedingungen zu kennen, die ihr Wachstum begünstigen. Hier sind die häufigsten Ursachen für das Auftreten von Kieselalgen:
1. Silikatgehalt im Wasser
Kieselalgen benötigen Siliziumdioxid (Silikat) für den Aufbau ihrer Zellwände. Silikat gelangt oft über Leitungswasser ins Aquarium, besonders in Regionen, in denen das Wasser von Natur aus einen hohen Silikatgehalt aufweist. Während der Einfahrphase eines Aquariums, wenn das biologische Gleichgewicht noch nicht hergestellt ist, finden Kieselalgen ideale Wachstumsbedingungen, da sie im Vergleich zu anderen Algenarten weniger Konkurrenz haben.
2. Unzureichende Beleuchtung
Ein weiterer Faktor, der das Wachstum von Kieselalgen begünstigt, ist eine zu schwache Beleuchtung. Kieselalgen gedeihen besonders gut in Aquarien, die nicht ausreichend beleuchtet sind, da sie weniger Licht benötigen als andere Algenarten oder Wasserpflanzen. Dies führt dazu, dass Kieselalgen oft an den Scheiben von Becken auftreten, die schwach beleuchtet sind oder in Bereichen des Aquariums, die nicht ausreichend Licht erhalten.
3. Nährstoffungleichgewicht
Kieselalgen profitieren von einem Ungleichgewicht der Nährstoffe im Aquarium. Ein Übermaß an bestimmten Nährstoffen, wie etwa Silikat und Phosphat, kombiniert mit einem Mangel an anderen Nährstoffen, kann das Wachstum von Kieselalgen fördern. Besonders in der Einfahrphase eines Aquariums, wenn das biologische Gleichgewicht noch nicht stabil ist, können Kieselalgen rasch gedeihen.
4. Fehlende Konkurrenz durch andere Algen und Mikroorganismen
In neu eingerichteten Aquarien gibt es noch nicht viele Mikroorganismen und andere Algenarten, die um Nährstoffe konkurrieren. Dies gibt den Kieselalgen einen erheblichen Vorteil, da sie in der Lage sind, die vorhandenen Nährstoffe zu nutzen, ohne auf Konkurrenz zu stoßen. Nach einigen Wochen, wenn sich andere Algenarten etabliert haben, werden Kieselalgen oft von Grünalgen verdrängt und verschwinden von selbst.
Das Auftreten von Kieselalgen in der Einfahrphase eines Aquariums ist ein völlig normaler Prozess. In dieser Phase, die in der Regel etwa 4 bis 8 Wochen dauert, stellt sich das biologische Gleichgewicht im Aquarium ein. In dieser Zeit sind Kieselalgen oft die ersten Algen, die sich ansiedeln, da sie besonders gut mit den anfangs ungünstigen Bedingungen zurechtkommen. Das Becken ist noch nicht vollständig stabil, und es fehlen andere Algenarten sowie Mikroorganismen, die mit den Kieselalgen um Nährstoffe konkurrieren könnten.
Nach der Einfahrphase verschwinden die Kieselalgen jedoch meist von selbst, da sie von anderen Algenarten, insbesondere Grünalgen, verdrängt werden. Dieser Prozess wird durch eine verbesserte Beleuchtung, eine optimierte Nährstoffversorgung und das Einsetzen von algenfressenden Tieren unterstützt.
Obwohl Kieselalgen in der Einfahrphase eines Aquariums fast unvermeidlich sind, gibt es einige Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, um ihr Auftreten zu minimieren oder sie schneller loszuwerden. Hier sind einige Tipps zur Vorbeugung gegen Kieselalgen:
1. Silikatgehalt im Wasser reduzieren
Der Silikatgehalt im Wasser spielt eine entscheidende Rolle beim Auftreten von Kieselalgen. Du kannst den Silikatgehalt in Deinem Aquarium auf verschiedene Weise reduzieren. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Osmosewasser oder eines Silikatfilters, um Silikat aus dem Wasser zu entfernen, bevor es ins Aquarium gelangt. Alternativ kannst Du auch spezielle Filtermedien einsetzen, die Silikat direkt im Aquariumwasser binden und so das Wachstum von Kieselalgen hemmen.
2. Ausreichende Beleuchtung
Sorge für eine ausreichende Beleuchtung in Deinem Aquarium, um das Wachstum von Kieselalgen zu hemmen. Besonders in schwach beleuchteten Becken können sich Kieselalgen schnell ausbreiten, da sie weniger Licht benötigen als andere Algenarten oder Pflanzen. Eine gute Beleuchtung von etwa 8 bis 10 Stunden pro Tag kann helfen, das Wachstum von Kieselalgen einzudämmen.
3. Regelmäßige Wasserwechsel
Regelmäßige Wasserwechsel tragen dazu bei, überschüssige Nährstoffe aus dem Aquarium zu entfernen und das Wachstum von Kieselalgen zu kontrollieren. Besonders in der Einfahrphase solltest Du darauf achten, mindestens einmal pro Woche etwa 30 % des Wassers auszutauschen, um den Nährstoffüberschuss zu reduzieren und die Wasserqualität zu verbessern.
4. Algenfressende Tiere einsetzen
Verschiedene Tiere im Aquarium können Dir bei der Bekämpfung von Kieselalgen helfen. Algenfressende Schnecken, Garnelen und Saugwelse sind hervorragende Helfer im Kampf gegen die braunen Beläge. Diese Tiere ernähren sich von Kieselalgen und helfen dabei, die Algenbeläge in Schach zu halten. Besonders in der Einfahrphase eines Aquariums kann das Einsetzen von Fressfeinden helfen, die Ausbreitung der Kieselalgen zu minimieren.
5. Nährstoffversorgung optimieren
Ein gesundes Nährstoffgleichgewicht ist entscheidend, um das Algenwachstum zu kontrollieren. Überwache den Nährstoffgehalt in Deinem Aquarium regelmäßig und achte darauf, dass Nährstoffe wie Nitrat, Phosphat und Kalium im optimalen Bereich liegen. Ein Übermaß an Nährstoffen, insbesondere Phosphat und Silikat, kann das Wachstum von Kieselalgen fördern, während ein Mangel an wichtigen Nährstoffen das Pflanzenwachstum hemmen und somit den Algen einen Vorteil verschaffen kann.
Wenn Kieselalgen in Deinem Aquarium auftreten, gibt es verschiedene Methoden, um sie zu bekämpfen. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass Kieselalgen in den meisten Fällen ein vorübergehendes Problem sind und sich in der Regel von selbst zurückbilden, sobald das biologische Gleichgewicht im Aquarium hergestellt ist.
1. Manuelle Entfernung
Eine der einfachsten Methoden zur Bekämpfung von Kieselalgen ist die manuelle Entfernung. Du kannst die braunen Beläge mit einem Schlauch absaugen oder vorsichtig mit einem Algenmagneten oder -schaber von den Scheiben und Dekorationsgegenständen abwischen. Diese Methode ist besonders in der Einfahrphase effektiv, da sie das Erscheinungsbild des Aquariums verbessert, ohne die biologische Balance zu stören.
2. Einsatz von algenfressenden Tieren
Viele algenfressende Tiere im Aquarium lieben Kieselalgen als Nahrungsquelle. Schnecken wie die Posthornschnecke oder die Rennschnecke sowie Garnelen wie die Amano-Garnele sind besonders effektiv bei der Beseitigung von Kieselalgenbelägen. Auch Saugwelse wie der Otocinclus (Ohrgitter-Harnischwels) können Kieselalgen von den Scheiben und Pflanzen abweiden.
3. Silikatgehalt im Wasser reduzieren
Wenn Kieselalgen trotz ausreichender Konkurrenz durch andere Algen und Mikroorganismen weiterhin bestehen bleiben, solltest Du den Silikatgehalt im Wasser überprüfen. Ein hoher Silikatgehalt kann mit speziellen Wassertests gemessen werden. Wenn der Silikatwert sehr hoch ist, empfiehlt sich der Einsatz von Silikatentfernern im Filter oder die Verwendung von Osmosewasser, um den Silikatgehalt im Aquarium zu senken.
4. Einsatz von chemischen Mitteln
In besonders hartnäckigen Fällen kann der Einsatz von chemischen Mitteln in Betracht gezogen werden. Spezielle Algizide, die Kieselalgen bekämpfen, sollten jedoch nur als letzte Maßnahme eingesetzt werden, da sie auch die Wasserqualität und das biologische Gleichgewicht im Aquarium beeinflussen können.
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