Pinselalgen gehören zur Gruppe der Rotalgen, welche vor allem durch ihr charakteristisches Aussehen und ihre Hartnäckigkeit bekannt sind. Obwohl sie als „Rot“-Algen klassifiziert werden, zeigt sich diese Färbung nur, wenn man die Algenprobe in Alkohol einlegt. Im Aquarium variiert die Farbe der Pinselalgen von dunkelgrün bis tiefschwarz, was sie optisch sehr dominant wirken lässt, insbesondere an Pflanzen, Dekoration und Technik. In diesem Artikel erfährst Du alles über die Ursachen, das Auftreten und vor allem über die Maßnahmen zur effektiven Bekämpfung von Pinselalgen.
Pinselalgen (wissenschaftlicher Name: Audouinella sp., Rhodochorton sp.) gehören zur Familie der Rotalgen und sind, wie der Name schon vermuten lässt, büschelig und von der Form her einem Pinsel ähnlich. Diese Algen wachsen fest haftend auf harten Oberflächen wie Blatträndern, Steinen, Aquariendekorationen oder sogar dem Bodengrund und technischen Geräten. Ihre zähe Struktur macht sie besonders schwer zu entfernen, weshalb sie für Aquarianer oft eine große Herausforderung darstellen.
Pinselalgen wachsen langsamer als viele andere Algenarten, was sie in gewisser Weise weniger invasiv erscheinen lässt. Jedoch neigen sie dazu, sehr hartnäckig zu sein, da sie auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen sind, die schwer zu balancieren sind.
Der Befall von Pinselalgen kann sowohl in reinen Fisch-Aquarien als auch in Pflanzenaquarien auftreten. In beiden Fällen sind unterschiedliche Ursachen für das Auftreten der Algen verantwortlich.
1. CO2-Mangel
Eine der häufigsten Ursachen für das Auftreten von Pinselalgen ist ein Mangel an Kohlendioxid (CO2) im Wasser. Besonders in stark bepflanzten Aquarien oder Aquascapes spielt die CO2-Zufuhr eine wichtige Rolle für das Wachstum der Pflanzen. Wenn Pflanzen nicht genügend CO2 erhalten, stagniert ihr Wachstum, während Pinselalgen weiterhin gedeihen. Diese Algen sind in der Lage, ihren Kohlenstoffbedarf aus Hydrogencarbonat zu decken und somit den Pflanzen einen entscheidenden Vorteil abzunehmen. Dies führt oft zur sogenannten biogenen Entkalkung, bei der Calciumcarbonat ausfällt und von den Algen in ihre Zellwände eingebaut wird, was sie härter und widerstandsfähiger macht.
2. Organische Belastungen
In Fisch-Aquarien mit einem hohen Besatz und viel Fütterung kommt es oft zu einer Ansammlung von organischem Material im Bodengrund und Filter. Diese organischen Belastungen fördern das Wachstum von Pinselalgen, insbesondere wenn wenig bis keine Wasserpflanzen vorhanden sind, die diese Nährstoffe verwerten können. Der hohe Nährstoffüberschuss, kombiniert mit mangelnden Wasserwechseln, schafft ideale Bedingungen für das Wachstum dieser Algen.
3. Übermäßige Eisen-Düngung
In gut bepflanzten Aquarien, insbesondere in Aquascapes, kann ein Ungleichgewicht in der Mikronährstoffversorgung zu einem verstärkten Auftreten von Pinselalgen führen. Besonders eine Überdüngung mit Eisen kann das Algenwachstum fördern. Eisen ist ein essenzieller Mikronährstoff für Pflanzen, jedoch kann ein Überschuss dazu führen, dass Pinselalgen schneller wachsen, während Wasserpflanzen aufgrund von Nährstoffungleichgewichten geschwächt werden.
4. Mangelnde Pflege und Reinigung
Aquarien, die nicht regelmäßig gepflegt werden, sind ebenfalls anfällig für Pinselalgen. Mulm, organische Ablagerungen und nicht gereinigte Filtermaterialien tragen dazu bei, dass sich Nährstoffe im Wasser ansammeln, was das Algenwachstum begünstigt. Regelmäßige Wasserwechsel und Filterreinigungen sind daher entscheidend, um das Wachstum von Pinselalgen zu kontrollieren.
Die beste Methode, um Pinselalgen in Schach zu halten, ist eine konsequente Pflege und die Schaffung eines ausgewogenen Nährstoffhaushalts im Aquarium. Hier sind einige Tipps, die Dir helfen, Pinselalgen von Anfang an zu vermeiden:
1. Ausreichende CO2-Zufuhr
Besonders in Pflanzenaquarien ist die richtige CO2-Versorgung essenziell. Ein CO2-Gehalt von etwa 20-30 mg/l sorgt dafür, dass die Pflanzen optimal wachsen und den Algen keine Nährstoffe übrig lassen. Nutze einen Dauertest, um den CO2-Gehalt im Aquarium regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
2. Regelmäßige Wasserwechsel
Ein wöchentlicher Wasserwechsel von mindestens 50 % des Aquarienwassers ist besonders in fischlastigen Becken wichtig. So werden überschüssige Nährstoffe entfernt und eine Anreicherung von schädlichen Stoffen verhindert. Gleichzeitig sorgt dies für eine verbesserte Wasserqualität, die den Pflanzen zugutekommt.
3. Richtige Düngung
Eine ausgewogene Düngung ist entscheidend, um das Algenwachstum zu kontrollieren. Vermeide eine Überdüngung mit Mikronährstoffen, insbesondere Eisen. Der Eisengehalt im Wasser sollte idealerweise zwischen 0,05 und 0,1 mg/l liegen. Ein geeigneter Eisenvolldünger kann dabei helfen, diesen Wert konstant zu halten. Zusätzlich sollte eine ausreichende Versorgung mit Makronährstoffen wie Nitrat (NO3), Phosphat (PO4), Kalium (K) und Magnesium (Mg) sichergestellt werden.
4. Pflege des Filters und des Bodengrundes
Eine regelmäßige Reinigung des Filters und das Absaugen des Bodengrundes tragen dazu bei, organische Belastungen im Wasser zu reduzieren. Dies verhindert, dass sich Mulm und organische Ablagerungen ansammeln, die das Wachstum von Pinselalgen fördern könnten.
5. Vermeidung von Futterresten
Eine Überfütterung der Fische führt zu einer erhöhten organischen Belastung im Wasser, was das Algenwachstum begünstigen kann. Füttere Deine Fische daher nur so viel, wie sie in wenigen Minuten aufnehmen können, und entferne überschüssiges Futter, um eine Ansammlung von Nährstoffen zu vermeiden.
Wenn Pinselalgen bereits in Deinem Aquarium aufgetreten sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie effektiv zu bekämpfen. Hier sind einige Methoden, die sich in der Praxis bewährt haben:
1. Manuelle Entfernung
Die manuelle Entfernung von Pinselalgen ist oft der erste Schritt. Du kannst die Algen mit einer Pinzette oder einem speziellen Algenkratzer vorsichtig von den betroffenen Oberflächen abziehen. Besonders auf Dekorationsgegenständen und Technik lässt sich diese Methode gut anwenden. Bei Pflanzen solltest Du jedoch vorsichtig sein, um die Blätter nicht zu beschädigen.
2. Einsatz von Easy Carbo
Easy Carbo ist ein flüssiges Kohlenstoffpräparat, das sich als äußerst effektiv gegen Pinselalgen erwiesen hat. Eine tägliche Dosierung von 1 bis 2 ml pro 50 Liter Aquarienwasser führt dazu, dass sich die Pinselalgen innerhalb weniger Tage weißlich oder rosa verfärben und absterben. Sobald die Algen abgestorben sind, können sie leicht von Fressfeinden wie Amano-Garnelen oder Schnecken gefressen werden.
3. Einnebelmethode mit Wasserstoffperoxid
Bei starkem Pinselalgenbefall kann die Einnebelmethode mit Wasserstoffperoxid eine effektive Lösung sein. Hierbei wird das Algenbüschel direkt mit einer Spritze und Wasserstoffperoxid behandelt.
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