Bartalgen im Aquarium: Ursachen, Prävention und effektive Bekämpfung

Bartalgen gehören zu den hartnäckigsten Algen, die in Aquarien auftreten können. Diese Algen, die zur Familie der Rotalgen (Rhodophyta) gehören, sind besonders gefürchtet, da sie sich nur schwer entfernen lassen und für die meisten algenfressenden Aquarientiere unattraktiv sind. Ihr Name leitet sich von ihrem auffälligen Erscheinungsbild ab – die Algen sehen aus wie kleine, dunkle Barthaare, die an Pflanzen, Dekorationsgegenständen und Technik haften.

Bartalgen treten vor allem in Aquarien auf, in denen das Nährstoffgleichgewicht gestört ist, und können durch übermäßige Düngung oder unzureichende CO2-Versorgung begünstigt werden. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über Bartalgen, wie sie entstehen, welche Faktoren ihr Wachstum fördern und welche effektiven Maßnahmen du ergreifen kannst, um sie zu bekämpfen und vorzubeugen.

Was sind Bartalgen?

Bartalgen (Compsopogon sp.) gehören zur Gruppe der Rotalgen und zeichnen sich durch ihr filamentöses, haarähnliches Aussehen aus. Sie erscheinen meist in dunklen Grautönen und haften fest an Oberflächen wie Pflanzenblättern, Steinen, Wurzeln und Aquarientechnik. Obwohl sie zur Gruppe der Rotalgen gehören, wird ihre rote Färbung nur sichtbar, wenn man sie in Alkohol einlegt – daher bleiben sie im Aquarium meist dunkelgrau bis schwarz.

Diese Algen sind äußerst widerstandsfähig und lassen sich nur schwer von Hand entfernen. Im Gegensatz zu anderen Algenarten werden sie von algenfressenden Tieren wie Garnelen, Schnecken oder Fischen weitgehend ignoriert. Das macht sie zu einer besonders hartnäckigen Plage für Aquarianer.

Ursachen für das Auftreten von Bartalgen

Bartalgen entstehen in Aquarien häufig durch Ungleichgewichte in der Nährstoffversorgung. Ein Überangebot oder Mangel an bestimmten Nährstoffen kann das Wachstum dieser Algenart fördern. Hier sind die häufigsten Ursachen im Detail:

1. Überdüngung mit Eisen

Eine der häufigsten Ursachen für das Auftreten von Bartalgen ist die Überdosierung von Eisenvolldüngern. Eisen ist ein essenzieller Mikronährstoff für das Pflanzenwachstum, doch zu viel davon im Wasser kann das Algenwachstum fördern. Besonders problematisch ist die Verwendung von stark chelatierten Eisenvolldüngern, bei denen das Eisen im Wasser länger verfügbar bleibt.

Ein optimaler Eisenwert im Aquarium liegt bei 0,05 bis 0,1 mg/l. Wenn der Wert darüber liegt, ist es ratsam, die Düngermenge zu reduzieren. Ein regelmäßiger Wassertest ist hier hilfreich, um den Eisengehalt zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

2. Ungleichgewicht bei Makronährstoffen

Neben Eisen spielen auch die Makronährstoffe Nitrat (NO3), Phosphat (PO4), Kalium (K) und Magnesium (Mg) eine entscheidende Rolle. Ein Mangel oder Überschuss dieser Nährstoffe kann das Pflanzenwachstum hemmen und so das Algenwachstum begünstigen. Die Pflanzen können bei Nährstoffmangel nicht richtig wachsen und verbrauchen weniger Nährstoffe, wodurch Algen wie Bartalgen die Oberhand gewinnen.

Besonders wichtig ist der CO2-Gehalt im Wasser. Ein CO2-Gehalt von 20 bis 30 mg/l ist ideal, um das Pflanzenwachstum zu fördern und Algen entgegenzuwirken. Wenn der CO2-Gehalt zu niedrig ist, können die Pflanzen Nährstoffe nicht optimal aufnehmen, was das Algenwachstum begünstigt.

3. Mangelnde Wasserwechsel und Pflege

Ein weiterer Faktor, der das Wachstum von Bartalgen begünstigen kann, ist die Vernachlässigung von regelmäßigen Wasserwechseln. Durch Wasserwechsel wird das Nährstoffgleichgewicht im Aquarium stabilisiert, und überschüssige Nährstoffe, die das Algenwachstum fördern könnten, werden entfernt. Ein Wasserwechsel von mindestens 50 % des Aquarienvolumens pro Woche wird empfohlen, um ein gesundes Gleichgewicht zu gewährleisten.

Vorbeugung gegen Bartalgen

Die Verhinderung von Bartalgen erfordert eine sorgfältige Pflege des Aquariums und die Aufrechterhaltung eines stabilen Nährstoffgleichgewichts. Hier sind einige bewährte Maßnahmen zur Vorbeugung von Bartalgen:

1. Ausgewogene Düngung

Eine ausgewogene Düngung ist entscheidend, um das Wachstum von Pflanzen zu fördern und Algen entgegenzuwirken. Überprüfe regelmäßig den Gehalt an Makro- und Mikronährstoffen im Wasser und passe die Düngermenge entsprechend an. Besonders wichtig ist die Vermeidung einer Überdosierung von Eisen. Verwende dazu regelmäßig einen Eisen-Wassertest und achte darauf, dass der Eisengehalt im Bereich von 0,05 bis 0,1 mg/l liegt.

2. CO2-Versorgung optimieren

Eine ausreichende Versorgung mit CO2 ist für das gesunde Wachstum von Wasserpflanzen unerlässlich. In stark bepflanzten Aquarien sollte der CO2-Gehalt bei etwa 20 bis 30 mg/l liegen. Verwende einen CO2-Dauertest, um den Gehalt kontinuierlich zu überwachen und sicherzustellen, dass die Pflanzen optimal mit CO2 versorgt werden.

3. Regelmäßige Wasserwechsel

Ein regelmäßiger Wasserwechsel ist eine der effektivsten Methoden, um das Nährstoffgleichgewicht im Aquarium zu erhalten und das Wachstum von Bartalgen zu verhindern. Ein wöchentlicher Wasserwechsel von 50 % des Aquarieninhalts hilft, überschüssige Nährstoffe wie Eisen und Phosphat zu entfernen und das Algenwachstum zu hemmen.

4. Lichtintensität und Beleuchtungsdauer anpassen

Bartalgen gedeihen in Aquarien mit hoher Lichtintensität. Um ihr Wachstum zu verhindern, ist es wichtig, die Beleuchtungsdauer und -stärke an die Bedürfnisse der Pflanzen anzupassen. Eine Beleuchtungsdauer von etwa 8 bis 10 Stunden pro Tag ist für die meisten bepflanzten Aquarien ausreichend. Wenn die Beleuchtung zu stark ist, kann es sinnvoll sein, sie zu reduzieren oder durch schwächere Leuchten zu ersetzen.

Bekämpfung von Bartalgen

Wenn Bartalgen bereits in deinem Aquarium auftreten, gibt es verschiedene Methoden, um sie effektiv zu bekämpfen. Hier sind die bewährtesten Vorgehensweisen:

1. Manuelle Entfernung

Bartalgen haften sehr fest an Oberflächen und lassen sich daher nur schwer von Hand entfernen. Wenn du befallene Pflanzen oder Dekorationsgegenstände aus dem Aquarium nimmst, kannst du versuchen, die Algen mechanisch zu entfernen. Dies ist jedoch oft mühsam und führt nicht immer zu einem zufriedenstellenden Ergebnis, da die Algen häufig zurückkehren.

2. Einsatz von Easy Carbo

Ein effektives Mittel zur Bekämpfung von Bartalgen ist der Einsatz von flüssigem Kohlenstoff in Form von Easy Carbo oder ähnlichen Produkten. Die empfohlene Dosierung beträgt 1 bis 2 ml pro 50 Liter Wasser. Nach einigen Tagen Anwendung beginnen die Bartalgen, ihre Farbe zu verändern – sie werden weiß oder rosa, was darauf hinweist, dass sie absterben. Anschließend können sie leicht entfernt werden, und algenfressende Tiere wie Garnelen werden die abgestorbenen Algen verspeisen.

3. Behandlung mit Wasserstoffperoxid

Eine weitere Möglichkeit, Bartalgen gezielt zu bekämpfen, ist die Anwendung von Wasserstoffperoxid. Dies kann entweder durch direkte Einnebelung der Algen erfolgen oder durch eine gezielte Dosierung ins Aquarium. Die Algen sterben nach einigen Tagen ab und können dann leicht entfernt werden.

4. Einsatz von algenfressenden Tieren

Obwohl die meisten algenfressenden Tiere Bartalgen meiden, gibt es einige Ausnahmen. Amano-Garnelen (Caridina multidentata) und bestimmte Schneckenarten können helfen, kleinere Mengen abgestorbener Algen zu beseitigen. Dies ersetzt jedoch keine chemische oder mechanische Bekämpfung.

Fazit

Bartalgen stellen eine der hartnäckigsten Algenarten dar, die in Aquarien auftreten können. Ihr Wachstum wird durch ein Ungleichgewicht von Nährstoffen, insbesondere durch eine Überdosierung von Eisen und einen Mangel an CO2, gefördert. Um Bartalgen vorzubeugen, ist es entscheidend, das Nährstoffgleichgewicht im Aquarium aufrechtzuerhalten, regelmäßige Wasserwechsel durchzuführen und eine ausgewogene Düngung zu gewährleisten.

Sollten Bartalgen dennoch auftreten, gibt es verschiedene wirksame Methoden zu ihrer Bekämpfung. Der Einsatz von flüssigem Kohlenstoff wie Easy Carbo oder Wasserstoffperoxid hat sich als besonders effektiv erwiesen, um die Algen abzutöten und ihre Ausbreitung zu stoppen. Durch eine sorgfältige Pflege und die richtige Balance im Aquarium kannst du das Wachstum von Bartalgen verhindern und ein gesundes, algenfreies Becken genießen.

 

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